Der endgespeiste Dipol

Der endgespeiste Dipol. Eine Halbwelle lang. Endfed Halfwave (EFHW). Unsere Lieblingsantenne für Wander- und Urlaubstage. Sie ist schnell auf- und abgebaut und fast unsichtbar. Damit sie gut funkt, braucht sie den richtigen Trafo und ein bisschen Gegengewicht. Erkenntnisse aus dem letzten Seminar motivieren uns zu neuen Konstruktionen.

Als Ferrit-Material ist das mit der Kennziffer 43 am besten. Für die 100-Watt-Klasse sind zwei FT140-43 zusammengeklebt und mit Kupferlackdraht bewickelt von 0,8 bis 1,2 mm Durchmesser. Je dicker der Draht, desto besser die Güte des Trafos. Allerdings sollten die Drähte möglicht dicht anliegen am Kern und nicht zu locker gewickelt sein. Alles passt schließlich in eine Kunststoff-Verteilerdose.

Zwei verdrillte Eingangswindungen und dann 14 weitere Windungen in der gleichen Richtung. Zur Wirkung kommen 2 und 16 Windungen. Ein Windungsverhältnis von 1 : 8. Daraus folgt ein Impedanzverhältnis von 1 : 82, also 1 : 64 (blaue Buchse). Für viele Situationen ist das zu hoch. Da hilft ein Abgriff bei Windung 14. Impedanz 1 : 72, also 1 : 49 (gelbe Buchse). Das passt für die meisten Lambda-Halbe-Strippen. Der 100 pF-Kondensator über dem Eingang ist ein Keramiktyp und muss bei 100 Watt ca. 200 V aushalten können. Das Gegengewicht (ca. 3 bis 4 m Draht) kommt dann in die schwarze Buchse (Masse, Koax-Mantel).

Manuel (DL2MAN) beschreibt eine Wickeltechnik, die den Kondensator erspart. Da haben wir noch keine praktische Erfahrung mit. Das müssen wir noch ausprobieren.

In unserem Rucksack herrschen QRP-Verhältnisse. Da braucht man sich nicht abzuschleppen mit dicken Ringkernen. Für Leistungen bis 20 Watt tut es ein Ringkern FT 114-43 bewickelt mit 0,5 mm Kupferlackdraht. Hier empfehlen die Experten drei Eingangswindungen. Also 3 und 19 weitere ergibt ein Windungsverhältnis von 3 : 21. Impedanz 1 : 72, also 1 : 49.

Für QRP-Betrieb und Rucksack spart man gern an Steckern, also an Gewicht und unnötiger Dämpfung. Alles kompakt: der Trafo kommt direkt auf den Antennenwickel.

Verdrahtung hinten: Das schwarze Koaxialkabel bis zum Transceiver ist nur ca. 4 m lang. Da genügt das dünne RG-174. Bis 10 Watt hat sich das schon lange bewährt. Rot ist das kurze Stück Gegengewicht. Es liegt oft als Stolperdraht auf dem Waldboden, daher rot. Über dem Eingang liegt der 100 pF-Keramik-Kondensator. Der lange Antennendraht ist grün. Darüber kommt noch eine satte Schicht Heißkleber.

Den Draht muss dünn und einigermaßen reißfest sein. Bei uns hat sich der Draht von SOTABEAMS bewährt.

Mit dem Antennen-Analysator kürzt man den Draht auf die richtige Länge. Bei uns sind es 19,80 Meter. Wir finden ein gutes SWR bei 7, 14, 21 und 18 MHz. Auf diesen Frequenzen kann man die Antenne ohne Tuner verwenden.

Alles auf einem Wickel: Antenne, Trafo, Gegengewicht, Koaxkabel und Stecker zum Anschluss für den Transceiver. Kleines Packmaß: 10 x 25 cm. Gewicht: 210 Gramm inklusive der Mantelwellensperre.

Ach ja, Experten empfehlen vor jedem Empfängereingang eine Mantelwellensperre. Im Bild ein Ferrit-Ringkern aus dem Material N30. Der EPCO B64290-L659 z.B. passt für RG-59-Koaxialkabel und für das dünne RG-174 genügt ein EPCO B64290-L61. Ein paar Windungen vom Koaxialkabel durch und fertig.

Jetzt ist erstmal Winter, aber der Frühling wird kommen. - Viel Spaß beim Nachbauen und gute Erfolge mit dieser unscheinbaren aber guten Antenne.

Bernd, dk1du