Tolles Museum - Enttäuschung gegen Aufpreis

Funkamateure auf Tour. - Paderborn, Fürstenallee 7, Heinz-Nixdorf-Museum. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Informationstechnik. Von den ersten Schriftzeichen über Schreib- und Rechenmaschinen bis zu frühen Computern und aktuellen Robotern. Sonderausstellung mit Aufpreis: Wellen - tauch ein!  Alles zum Entdecken und Ausprobieren. 

Taschenrechner in diskretem Aufbau: Widerstände, Kondensatoren und Transistoren. Ein Taschenrechner, der seinen Namen nicht verdient. Der passt in keine Tasche. Ob der wenigstens richtig rechnet? Harry prüft das nach. 

Hier finden alle ihren ersten Taschenrechner und auch die Folgemodelle. Erinnerungen kommen auf. Was waren wir froh über unseren Rechner damals. Konnten wir dadurch unseren Rechenschieber beiseite legen. So richtig viel konnte der Taschenrechner damals noch nicht. Dafür war er ziemlich teuer. 

Nostalgiespielchen am C64 und am Apple Macintosh: Lemminge stürzen sich massenweise in die Tiefe und Frösche wollen die Straße überqueren. Suchtpotential.

Die beiden wollen hoch hinaus. Das Cockpit hat reichlich viele Knöpfe. Ob sie heile wieder gelandet sind, können wir nicht mit Sicherheit berichten.

Und dann die Handys. Und nochmal erinnern wir uns an die Zeit vor 30 Jahren und an die verschiedenen Modelle und wie stolz wir waren, unterwegs telefonieren zu können. Die nächste Vitrine ist noch leer. Darin liegen bald unsere jetzigen Smartphones.

Disketten große und kleine, Akustikkoppler und kreischende Modems, Nadeldrucker mit Endlospapier, Mobiltelefone mit Telefonfunktion, SMS und zwei Spielchen - Technik, für die wir viel Geld ausgegeben haben und auf die wir stolz waren wie Bolle. Und immer war uns klar: schneller, kleiner, besser und billiger wird es nicht. Und heute schon zeigt man unsere tollen Errungenschaften im Museum.

Ein bisschen unpraktisch für die Küche daheim: Roboterarm mit Besen. Erinnerungen an Goethes Zauberlehrling. Aber entspannend ist es schon zuzugucken, wie der Besen unablässig den Boden bearbeitet.

Roboter als Portraitmaler. Einmal in die Kamera lächeln und Vincent mal unser Portrait mit Stift auf Papier. Beeindruckend. 

Sigrid und Harry haben einen neuen Freund. Der kann sprechen, fotografieren und E-Mails verschicken.

Klaus und Robert programmieren chinesische Winkekatzen. Nach einigen Fehlschlägen kommt das winkende Glück zu ihnen. Die Katzen tanzen, drehen sich und winken wie sich die beiden das ausgedacht haben.

Ein schöner Tag im Museum. Wir können einen Besuch dort allen empfehlen.

Das oberste Stockwerk ist für uns allerdings eine Enttäuschung. "Wellen - tauch ein!" heißt die Einladung, aber uns ist das nicht so recht gelungen. Das Ganze wirkt auf uns ein wenig oberflächlich. Für welche Zielgruppe die Ausstellung wohl kuratiert ist? Ein didaktisches Konzept finden wir nicht. Auch keinen roten Faden. Dafür gibt es ein paar  Schautafeln und für das große Thema nur sehr wenige Experimente. Viele davon ohne Funktion. - Enttäuschung gegen Aufpreis.

Bernd, DK1DU