Antennenschalter

Zwei Antennen, ein Funkgerät oder eine Antenne und zwei Funkgeräte. Gehen beide Varianten mit diesem Schalter ohne Probleme? Fragt man die Experten, bekommt man oft ganz verschiedene Antworten. Jürgen, DC1ZD erklärt uns, was dabei zu beachten ist.

Gemeint sind hier Funkgeräte, die auch senden können. Zwei Empfänger betreibt man besser gleichzeitig über eine Antennenweiche. Dazu braucht man keinen Umschalter. Diese einfachen Schalter sind Antennenumschalter, sie werden aber oft auch von Anfängern als Umschalter für zwei Funkgeräte an einer Antenne verwendet. Leider kann es dann Probleme geben. Sender und/oder Empfänger können beschädigt werden.

Schaut man sich das Innenleben des Schalters etwas genauer an, erkennt man den einfachen Aufbau.

Es gibt keine richtige Abschirmung zwischen den beiden Kammern. Die beiden Kontaktfedern “sehen“ sich. Der nicht benutzte, also ausgeschaltete Teil, wird einfach gegen Masse kurzgeschlossen. Das genügt meist zur Entkopplung von zwei Antennen.

Ist hier jedoch ein Sender angeschlossen, kann die Endstufe Schaden nehmen, wenn die Schutzschaltung nicht schnell genug bei einem Kurzschluß abschaltet. Ein Empfänger an dieser Stelle verträgt keine hohe Sendeleistung am Eingang. Wenn auf der anderen Seite gesendet wird, kann über die Kapazität der Kontaktfedern Leistung übertragen werden. Das passiert besonders dann, wenn noch dazu der Kurzschlußkontakt verschmutzt ist und nicht richtig schließt.

Bei dem einfachen Aufbau, bei dem das Gehäuse als Kontaktfläche benutzt wird, kann das leicht passieren. Bei Flohmarktware ist besonderes Augenmerk erforderlich. Auch der Kontaktdruck muß noch ausreichend vorhanden sein und die Kontakte müssen sauber sein.

Ist auf der Sendeseite keine abgestimmte Antenne vorhanden, ist die HF-Spannung noch etwas höher als normal. Wehe, wenn dann dort, wo der Schalter sitzt, gerade ein Spannungsbauch liegt. Dann ist der Empfängereingang wahrscheinlich blitzschnell kaputt.

Es müssen also zwei Fehler gleichzeitig auftreten, damit Böses passiert.

Darum sind die Antworten der Experten auch so verschieden. Manche haben jahrelang diese gefährliche Konstruktion in Betrieb. Kein Wunder, wenn sie dann diese Lösung empfehlen, weil es ja bei ihnen bisher immer gut gegangen ist.

“Aber ich sende doch niemals ungewollt“, das höre ich oft als weiteres Argument. - Viele haben aber auch einen PC am Funkgerät angschlossen. Wenn ein Programm läuft, das den Sender selbständig schalten kann, ist hier schon wieder eine Gefahr vorhanden. Auch beim Hochfahren des Computers, wenn die Treiber für das Gerät noch nicht geladen sind, kann der PC den Sender ungewollt schalten. Und nicht zuletzt, in der Hektik eines Pileups sind Bedienungsfehler leicht möglich.

Wir sehen schon, eine sichere Lösung für zwei Funkgeräte an einer Antenne gibt es mit diesem einfachen Schalter nicht. Wenn man die Gefahren kennt, hat man schon halb gewonnen. - Ich rate niemandem so einen Schalter für diesen Zweck zu verwenden.

Die sicherste Lösung ist ein spezieller Umschalter für Funkgeräte, der für den Einsatz auch wirklich gemacht ist. Wenn die Beschreibung dann ehrlich ist, ist der aber nicht ganz billig. Also aufpassen und nicht auf Werbeversprechen reinfallen.

Eine gute Alternative ist ein “Antennenbahnhof“ mit umsteckbaren Kabeln und fest montierten Buchsen. Als Steckernorm dafür bietet sich BNC an. BNC Stecker sind schnell zu wechseln und bis 100 Watt gibt es mit der Leistung noch keine Probleme. Für die Funkgerätestecker ist am Verteilerboard ein Dummyload-Anschluß sinnvoll. Für die Antennenanschlussbuchse kann man einen Stecker für die Erdung bei Gewitter vorsehen.

Foto: DG5FAU
Foto: DG5FAU

Sauber aufgebaut, ein Antennenbahnhof mit Erdungsschiene bei Peter, DG5FAU.

Peter verwendet auch diese einfachen Schalter. Er pflegt die Kontakte aber sorgfältig, damit nichts passieren kann.

Der andere Peter, DK6FT, rockt den WPX-Contest bei DL0JK im März 1978. DL0JK war damals die Clubstation der Funkamateure in Kassel. Im Hintergrund etwas unscharf erkennt man die Umsteckbox für Antennen und Geräte auch hier in PL-Ausführung. Da wäre BNC Norm nicht brauchbar. DL0JK hatte eine Endstufe mit mehr als 100 Watt.

Jürgen, DC1ZD