Ein Funktag in Kassel

Ob ich von der Funkermesse komme, fragt mich der Herr auf meinem Heimweg zur Staßenbahn. Ich bejahe und werde nach dem Eintritt gefragt. "9 Euro", sage ich. "Das ist mir zu teuer", sagt er spontan, dreht um und geht wieder.

Ich habs einzeln, kaufe eine Karte und betrete die Halle. - Die wenigen Firmen bieten für mich kaum Neues, und die ideellen Aussteller und Verbände dienen scheinbar nur als Treff- und Anlaufpunkt für ihre eigene Gruppe. Ich interessiere mich für ihre Themen, habe aber das Gefühl ich störe nur. Die Außenwirkung dieser Stände ist leider oft nur gering. Der DARC verspricht die Funkamateure anzuziehen und verkauft Kleidung mit entsprechenden Devotionalien.

Die Halle scheint mir größer als beim letzten Mal. Tische sind leer geblieben, große Flächen bleiben unbenutzt. Aber ich kann mich täuschen. Der Flohmarkt ist offenbar ein Magnet.

Neuware ist hier oft ziemlich teuer. Alter Kram hat Spaßfaktor. Gruppen in den Ortsvereinen haben offenbar die Keller ausgeräumt längst verstorbener Funkkollegen und suchen Interessenten für ihre geborgenen Schätze.

Mit jeder Stunde purzeln die Preise und einen höre ich sagen: "Was am Ende noch steht kommt in die Tonne. Wir nehmen nichts mehr mit nach Hause."

Der Tag ist lang. Irgendwann kommt Hunger. Das Angebot macht nachdenklich. So richtig Gesundes ist nicht dabei. Kein Gemüse, kein Salat, noch nicht mal frisches Obst. Doch Eintopf aus der Besen-Kammer steht auf dem Plan: Erbesen-Eintopf für 5,50 EUR mit Wurst und Brötchen. Guten Appetit!

Bei den Getränken halte ich mich an Wasser und Tee. Das preiswerte Mineralwasser hat gerade eine Erhöhung durchgemacht. Um 33 Prozent! Am Nachbarstand kostet es gleich 3,50 EUR. Der Markt regelt sich selbst, und der aufmerksame Kunde bleibt dennoch König.

Viele Bekannte treffe ich. Axel, Axel, Gundolf, Gerd und Günter. Charly, Jürgen, Horst, Matthias. Josef und Klaus aus dem Sauerland und sogar Ingo aus Hamburg. Claudia und Bernd, Robert, Werner und Sabrina. Freudiges Wiedersehen, gute Gespräche, gemeinsame Pläne. Gut, dass ich hingegangen bin.

Nach fast vier Stunden verlasse ich die Halle. Draußen ist Frühling.

Bernd, dk1du