Spaziergang im Antennenwald

Balun 1:4 (oben) und Balun 1:1 (unten)
Balun 1:4 (oben) und Balun 1:1 (unten)

Seminar in Wichte. Funkamateure treffen sich. Es geht um Antennen. Um kleine, leichte, wirkungsvolle. Es geht um Baluns und Ununs, um Schwingkreise und Mantelwellensperren. Um den Kern, den Draht, die Wickeltechnik. Es geht um Drahtlängen und Aufbauhöhen. Vor allem aber geht es ums Verständnis der Physik dahinter. Martin (DK7ZB) ist erfahrener Antennenpraktiker, er lässt uns teilhaben an seinen Experimenten und Erkenntnissen.

Martin berichtet über endgespeiste Antennen, die Effizienz von Portabelantennen, die richtige Verwendung von Ringkernen und über seine Erfahrungen mit SOTA-Antennen. Es wird früh dunkel im November aber heute kam uns der Tag besonders kurz vor.

Viele sind krank. Covid, Grippe, Heiserkeit. Manche Stühle bleiben leer. Wir wünschen gute Besserung und hoffen, dass alle bald wieder mitmachen können.

Anpasstrafo für Endfed mit Ausgängen für verschiedene Impedanzen
Anpasstrafo für Endfed mit Ausgängen für verschiedene Impedanzen

Portabelantennen in der Reihenfolge ihrer Effizienz

  1. Echter Dipol mit Koaxspeisung. EFHW frei und horizontal verspannt (oder vertikal)
  2. 2 x 7 m Dipol mit Zweidraht-Speisung, Up- and Outer
  3. EFHW abgewinkelt oder "V"
  4. Zufallslängen mit Tuner und Gegengewicht
  5. Verkürzte Vertikalantennen ("Sticks")
  6. Zufallslängen mit 1:9-Un-Un
Anpasstrafo für Endfed, Kompensations-C: 110 pF
Anpasstrafo für Endfed, Kompensations-C: 110 pF

Erkenntnisse bei Breitband-Un-Uns mit Ringkernen

  • Der Draht sollte je nach Ringkerngröße möglichst dick sein. Dünnere Drähte verursachen größere Verluste.
  • Die Wicklungen müssen eng am Kern anliegen.
  • Eine gleichmäßige Bewicklung ohne Überkreuzung nach der Hälfte führt immer zu guten Ergebnissen.
  • Einkoppeln am besten durch getrennte Wicklung mit gutem Verdrillen der Koppelwindungen.
  • Als bestes Material für alle Ringkerngößen hat sich die Mischung 43 bewährt.
  • Für die Standardleistung von 100 Watt genügt die Ausführung mit einem gestockten Un-Un aus 2x FT140-43 und zwei verdrillten Einkopplungswindungen.
  • Für Frequenzen über 10 MHz sollte das Material 4C65 gewählt werden, besonders wenn auf 28 MHz Antennen angepasst werden müssen.
  • Da EFHWs am Einspeisepunkt hochohmig sind, machen sich dort Änderungen in der Umgebung (Metallteile aber auch Isoliermaterialien) als Änderungen im Anpassungsverhalten bemerkbar.
  • Die Länge der resonanten Drähte wird vom jeweiligen Un-Un stark beeinflusst. Zum Beispiel ist die Resonanzfrequenz eines gegebenen Drahtes mit 43-er Kernen niedriger als mit dem Material C65. Werden Drähte an GFK-Ruten befestigt, sinkt die Resonanzfrequenz. Auf keinen Fall Carbonfaser-Ruten verwenden wegen ihrer Eigenleitfähigkeit.

Ein interessanter Tag in angenehmer Gemeinschaft. Spannendes Thema, kompetent präsentiert, perfekte Organisation, leckeres Catering. Dafür allen ganz herzlichen Dank!