Zeppelin-Antenne

Endfed ist modern. Ein Lambda-Halbe-Draht am Ende gespeist. Ist das ein Dipol? Speisen im Spannungsbauch, kaum Strom. Brauchts da ein Gegengewicht? Die Gelehrten streiten. Dabei sind endgespeiste Lambda-Halbe-Drähte so alt wie die Luftfahrt. Eine Antenne mit hohen Spannungen und der Gefahr von Funkenbildung  ist der natürliche Feind eines gasgefüllten Luftschiffs. Schlaue Funker(!) haben sich schon zu Kaisers Zeiten die Zeppelin-Antenne patentieren lassen.

Sie ist nichts anderes als ein endgespeister Lamda-Halbe-Draht. Eine Hühnerleiter besorgt durch die geschickte Wahl ihrer Länge eine Transformation, und die hohe Spannung tritt erst an ihrem Ende auf, weit weg vom gasgefüllten Luftschiff. Heute haben wir Ferrit-Ringkerne und können mit ein paar Windungen (3 : 21) einen winzig-kleinen und effektiven Trafo bauen. Aber was spricht eigentlich dagegen, das mal zu versuchen mit der Zeppelin-Antenne? Und wie kommt man auf die richtigen Längen?

Wir denken an Portabel-Betrieb, vielleicht SOTA und basteln eine Zeppelin-Antenne für das 40m-Band:

In Funkamateurs Keller lagern unglaubliche Schätze. Einer davon: Eine 100m-Rolle mit 300-Ohm-Paralleldrahtleitung. Leicht und flexibel. Sowas bekommt man nur noch mit viel Glück auf einem Flohmarkt. Es gibt aber ähnliche Kabel heute zu kaufen. Zum Beispiel hier. Jedes hat einen anderen Wellenwiderstand. Die Länge muss mit Hochfrequenz ausgemessen werden. Wie macht man das?

Wir messen eine Lambda-Halbe-Leitung aus und teilen sie dann in der Mitte. Das geht so: Wir schneiden gut 20m ab. Die Drahtenden werden über einen Widerstand von 50 Ohm verbunden.

Den Draht mit Widerstand hängen wir frei in die Luft und das Ende schließen wir an den Antennen-Analysator an. Eine Paralleldrahtleitung lambda-halbe lang transformiert 1 : 1. An beiden Enden ist gleiche Impedanz. Wir gucken nach, auf welcher Frequenz das beste Stehwellenverhältnis ist.

Die Strippe ist zu lang. Ihre Resonanz liegt bei 6 MHz. Also abschnippeln. Stück für Stück und immer wieder messen.

Passt. - Draht einholen. Widerstand ab und den Paralleldraht exakt in der Mitte durchtrennen. Dann haben wir (gleich zweimal) den gewünschten Lambda-Viertel-Draht. Der transformiert: von 50 Ohm am Transceiver-Ende auf ziemlich hochohmig (hohe Spannung) am Antennenende.  Jetzt kommt der Antennendraht dran. An nur einen der parallelen Drähte. Der blaue Draht wird lamda-halbe lang. Wir nehmen erstmal 22 m, messen und schnippeln wieder, bis wir das SWR-Minimum deutlich im 40m-Band haben.

Fertig. Auf 40m geht sie richtig gut. Auf Anhieb und direkt am Transceiverausgang. Der Tuner im Transceiver hilft ein bisschen bei den Anpassung. Auf den Bändern oberhalb von 40m geht die Antenne auch. Doch da muss man ein bisschen nachhelfen mit einem 1:4-Balun oder mit einem symmetrischen Koppler.